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CAQ-Anwender Müller Technologie: Ein gut vernetztes Qualitätssystem

Die Kunststofftechnik erschafft Gegenstände des täglichen Gebrauchs in jeder erdenklichen Form und in allen Farben des Regenbogens, die aus der heutigen Welt schlicht und ergreifend nicht mehr wegzudenken sind. Durch verschiedenste Polyreaktionen entstehen Standardkunststoffe, technische Kunststoffe, Hochleistungskunststoffe und Funktionskunststoffe für eine Vielzahl von Einsatzbereichen. Bei einem so unglaublich flexiblen Werkstoff wie Kunststoff gilt es aber, eine unverrückbare und felsenfeste Konstante stets im Auge zu behalten: die Qualität.

Über 100 Jahre Tradition

CAQ-Software mit ALS Anbindung bei Thermoplastik Erich Müller
CAQ-Software mit ALS-Anbindung bei Thermoplastik Erich Müller

Die Müller Technologie Gruppe (MTG) ist ein Unternehmen, bei dem ebendiese Qualität der Produkte immer den höchstmöglichen Stellenwert genießt und das dies mit einer über 100 Jahre währenden Tradition belegen kann. Das Unternehmen, welches heute sämtliche Facetten der Kunststofftechnik von der Entwicklung über die Planung bis hin zur Produktion abdeckt, hat seinen Ursprung in der Produktion von Holzdrechselteilen in der Mühle der Familie Müller in Brensbach. Es folgte die spanende Bearbeitung von Duroplasten, bevor im Jahre 1965 mit der ersten handbetätigten Spritzgießmaschine thermoplastische Werkstoffe in den Fokus traten.

Vom Granulat bis zum Endprodukt

Die im Jahre 2009 gegründete Dachgesellschaft Müller Technologie Gruppe vereint drei Hauptunternehmen, welche vom Handel mit thermoplastischen Werkstoffen (MultiKunststoff GmbH) über die Spritzgießfertigung von Kunststoffteilen und Montagebaugruppen für die Automobilindustrie (Thermoplastik Erich Müller GmbH) und Spritzgießfertigung von Montagebaugruppen für die Luftfahrtindustrie und seriennummernpflichtigen Bauteilen und Baugruppen (SkyEngineering GmbH) eine Vielzahl von Bereichen abdeckt. So verfügt das Unternehmen über die Möglichkeit, von der Wahl des Granulats über die Entwicklung mit 3D CAD und Simulationssoftware bis zur Spritzgießfertigung sämtliche Produktionsprozesse zu kontrollieren und aus einer Hand anzubieten. Um über die Qualität zu wachen, kommt seit 2011 standortübergreifend die Qualitätsmanagementsoftware CAQ.Net der CAQ AG Factory Systems aus Rheinböllen zum Einsatz.

EIN Qualitätssystem statt Insellösungen

Vor der Einführung von CAQ.Net wurde das Qualitätswesen bei MTG unter anderem anhand von Insellösungen aus Kontrollplänen in Excel und Arbeitsanweisungen in Word betrieben. Somit waren beispielsweise fehlersammelkartenübergreifende Auswertungen und Analysen nicht ohne Weiteres möglich und mussten, falls nötig, von Hand zusammengetragen werden. Auch aufgrund strengerer Forderungen einiger Schlüsselkunden bezüglich der Nachweispflicht für definierte Kriterien begann das Unternehmen den Markt zu sondieren, um eine für seine Bedürfnisse passende Gesamtlösung für das Qualitätswesen zu finden. Fündig wurden sie bei dem Unternehmen CAQ AG.

Integration in periphere IT-Systeme

Gemeinsame Entwicklung der ALS-Schnittstelle durch Arbug, Müllertechnologie Gruppe und der CAQ AG
Gemeinsame Entwicklung der ALS-Schnittstelle durch Arburg, Müllertechnologie Gruppe und der CAQ AG

Neben dem weitreichenden Funktionsumfang der Softwarefamilie spielte für MTG auch die starke Integrationsfähigkeit in die bestehende IT-Systemlandschaft eine erhebliche Rolle bei der Entscheidungsfindung. Mittels einer umfassenden Schnittstelle kann CAQ.Net bidirektional in bestehende ERP/PPS/MES oder MDE/BDE Systemumgebungen eingebunden werden. Darüber hinaus ermöglichte eine neu entwickelte Standardschnittstelle die direkte Kopplung der CAQ.Net-Lösung mit dem ARBURG Leitrechnersystem ALS. Die gesamte Softwarelösung wurde bei MTG virtualisiert und wird nun in einer Private Cloud via Terminalserver und Clients mit angeschlossenen Prüfmittelboxen betrieben. Der Standort von MultiKunststoff in Hamburg ist zudem an ein webbasiertes ERP-System angebunden.

Lösungen für alle Qualitätsfragen

Aus dem modularen CAQ-Baukasten wurde für das Unternehmen MTG eine Lösung zusammengestellt, welche sämtliche Aspekte des Qualitätsmanagements mit einem einheitlichen System abdeckt und zu einer erheblichen Entlastung in der Pflege qualitätsrelevanter Daten führte. Die Prozesse vom Lieferantenmanagement über den Wareneingang und die Fertigungsprüfung bis zum Reklamationsmanagement werden heute nahezu komplett mit CAQ.Net durchgeführt.

Fertigungsprüfung

In der Spritzgießfertigung bei MTG existiert als dritter Softwarebaustein neben CAQ und ERP das ARBURG Leitrechnersystem ALS der Firma ARBURG. Die 18 Spritzgießmaschinen sind via Ethernet vernetzt, der Leitrechner hängt mittels Direktschnittstelle am ERP und alle Fertigungsaufträge mit der Arbeitsfolge „Spritzgießen“ werden automatisch an das ALS weitergegeben. Übergeben werden hierbei Artikelnummer, Auftragsnummer, Soll-Stückzahl, Werkzeugnummer, Vorgabezyklus und Materialbedarf. Die Prozessparameter je Schuss (beispielsweise Massepolster, Spritzdruck, Temperaturführung) werden mittels Direktschnittstelle an das CAQ-System übergeben.

ARBURG ALS und CAQ.Net

ARBURG Leitrechnersystem ALS löst bei Fertigungsauftrag an der Maschine das zugehörige Prüfereignis in der CAQ-Software aus
ARBURG Leitrechnersystem ALS löst bei Fertigungsauftrag an der Maschine das zugehörige Prüfereignis in der CAQ-Software aus

Sobald ein Fertigungsauftrag an der Maschine begonnen wird, löst das ARBURG Leitrechnersystem ALS das zugehörige Prüfereignis im CAQ-System aus. Dort erfolgt zunächst eine erweiterte Freigabeprüfung durch die Qualitätssicherung – hierbei werden die verwendeten Rohmaterialchargen im CAQ-System zugeordnet und können später dort verfolgt werden. Für das gesamte Fertigungslos erfolgt die Fertigungsprüfung mittels CAQ im festgelegten Intervall. Aus den gesammelten Werten über mehrere Fertigungslose hinweg können Auswertungen direkt erstellt werden.

Fertigungsprüfung für die Luftfahrt

Die SkyEngineering Abteilung von MTG komplettiert Montagebaugruppen für die Luftfahrtindustrie, welche vorwiegend in Kabinen bzw. im Flugzeuginterieur verwendet werden. Die Montagetätigkeiten werden hier mittels Produktionsaufträgen aus dem ERP-System geplant und abgewickelt. Über eine Direktschnittstelle (von ERP nach CAQ) lösen die freigegebenen Produktionsaufträge die zugehörigen Prüfereignisse automatisiert aus. Diese erscheinen dann direkt auf dem PC, der an der jeweiligen Montageinsel aufgebaut ist.

Der Prüfplan gleicht in diesem Fall einer Art Laufkarte. Hierin sind unter anderem die Kriterien des mit dem Kunden abgestimmten ATP (acceptance test procedure) aufgeführt. Es werden sämtliche Maßprüfungen, visuellen Kontrollen als auch Funktionsprüfungen im CAQ-System dokumentiert. Die komplett mit i.O. bewertete Laufkarte gilt als erfolgreiche Ausgangsprüfung und ermöglicht die Lieferung des Produkts.

Prüfmittelmanagement

Da über die Verlässlichkeit von Informationen bereits bei ihrer Erfassung entschieden wird, sind einwandfrei funktionierende Prüfmittel für die Qualitätsüberwachung unumgänglich. Um gewährleisten zu können, dass die eingesetzten Prüfmittel immer korrekt kalibriert und in einwandfreiem Zustand sind, kommt bei MTG das Prüfmittelmanagement von CAQ.Net zum Einsatz. Hiermit wurden die bestehenden Excel-Tabellen abgelöst und die Prüfmittelüberwachung und die Verfolgung von Prüffälligkeiten automatisiert. Seitdem gab es im Kundenaudit bei MTG keine Rückfragen mehr.

Lieferantenmanagement

Die Zuverlässigkeit von Lieferungen und die Qualität bezogener Produkte bilden gewissermaßen die Initialphase der Wertschöpfungskette und stellen zwei der wichtigsten Faktoren in der Produktion dar. Bei MTG übernimmt das CAQ-System den Lieferanten- und Kundenstamm direkt aus dem ERP-System. Anhand eines Kennzeichens wird dabei definiert, welche Lieferanten CAQ-pflichtig sind. Im Dokumentenmanagementmodul von CAQ.Net werden darüber hinaus die Lieferantenzertifikate (mit automatisierter Gültigkeitserinnerung) sowie die Lieferantenverträge und Vereinbarungen gepflegt. Auf Basis der bisherigen Wareneingänge und weiteren zugrundeliegenden Informationen erfolgt im CAQ-System eine automatisierte Lieferantenbewertung.

Wareneingang

Ausgelöst durch die Wareneingangsbuchung im ERP-System wird über eine Schnittstelle die WE-Prüfung ausgelöst. Hierbei werden Artikelnummer, Soll-Menge, Ist-Menge, Soll-Termin, Ist-Termin und die Charge an das CAQ-System übergeben. Im Fall von Zeichnungsteilen wird eine Prüfung mit messenden Prüfungen (mittels Messmittelbox und/oder Koordinatenmessmaschine) ausgelöst. Die Stichprobengröße basiert auf AQL-Tabellen mit einer Dynamisierung, abhängig von der Fehlerhäufigkeit erfolgt eine Anpassung der jeweiligen Stichprobengröße durch das CAQ-System. Wird bei MTG für die Kunststoffverarbeitung oder den Weitervertrieb Granulat bezogen, dann wird bei Vereinnahmung das Werksprüfzeugnis des Lieferanten mit den Sollvorgaben des Datenblatts abgeglichen. Bei abweichenden Kriterien und negativem Prüfentscheid wird automatisiert eine Lieferantenbeanstandung ausgelöst. Die somit gesammelten Daten sind Grundlage für die Lieferantenbewertung mit den Kriterien Qualität, Mengentreue und Termintreue.

Erstmusterprüfung

Mit der Erstbemusterung erbringt der Lieferant den Nachweis, dass seine Produkte die vom Kunden geforderten Qualitätsanforderungen erfüllen. Zur Erzeugung und Verwaltung von Erstmustern wird bei MTG das CAQ.Net Modul zur Erstmusterprüfung genutzt, welches die Planung, Durchführung, Prüfung, Verwaltung und den Ausdruck von Erstbemusterungen ermöglicht.

Dokumentenmanagement

 Produktbegleitenden Dokumente: Werksprüfzeugnisse, Verpackungsanweisungen, Arbeits- und Prüfanweisungen
Produktbegleitenden Dokumente: Werksprüfzeugnisse, Verpackungsanweisungen, Arbeits- und Prüfanweisungen

Sämtliche produktbegleitenden Dokumente wie Werksprüfzeugnisse, Verpackungsanweisungen, Arbeits- und Prüfanweisungen werden bei MTG über das Dokumentenmanagementsystem von CAQ.Net gelenkt und freigegeben. Es erfolgt zudem eine automatisierte Veröffentlichung relevanter Dokumente im ERP-System und direkt an den BDE-Terminals in der Fertigungshalle.

Der geschlossene PDCA-Kreis

Als gewissermaßen abschließendes Element des Qualitätsregelkreises kommt bei MTG das Reklamationsmanagement zum Einsatz. Hiermit werden sämtliche Reklamationen bearbeitet und mittels KVP und „lessons learned“ der Grundstein für eine durchgängige und effektive Optimierung des Produktionsablaufs gelegt. Mit Blick in die Zukunft spielt auch das Schulungsmanagementmodul eine zentrale Rolle bei MTG. Nach Abschluss der Einführungsphase wird dieses Modul dazu genutzt werden, die Planung, Verwaltung und Steuerung sämtlicher Qualifizierungsmaßnahmen im Unternehmen zu bewerkstelligen. Hierdurch werden nicht nur die Dokumentationspflichten der ISO 9001 aufs Einfachste erfüllt, sondern auch die Erstellung einer aussagekräftigen, leicht zu pflegenden Qualifikations- und Schulungsdatenbank ermöglicht.

Die Qualität im Kunststoffsektor gemeinsam gestalten

Die gute Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen MTG und CAQ AG im Zuge der Vernetzung von ALS und CAQ führte über die Jahre hinweg zu einer Technikpartnerschaft, die sich auch der Optimierung des Qualitätswesens in der gesamten Kunststoffbranche widmet. Der aus dieser Partnerschaft resultierende Soll-Ist-Abgleich von CAQ.Net mit den aktuellsten Anforderungen aus der Kunststofftechnik, mit denen MTG tagtäglich konfrontiert ist, bedeutet für die Software, dass sie immer besser auf die geltenden Anforderungen im Kunststoffsektor abgestimmt werden kann. So ist beispielsweise das langfristige Ziel der Prozessdatenübernahme aus ALS die gemeinsame Betrachtung von gemessenen Werten an den Bauteilen und der Prozessdaten in CAQ. Mittels dieser Auswertung können in Zukunft die Prozessgrenzen an der Maschine so eingeschränkt werden, dass Fehlteile sofort an der Maschine ausgeschleust werden können.


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