ISO/TS 16949 Revision

Damit im Automotive-Sektor die Qualität und Sicherheit gewährleistet und dokumentiert ist, werden in Unternehmen Qualitätsmanagementsysteme (QMS) eingesetzt, welche unter anderem durch die Qualitätsnorm ISO 9001 und den System-Standard ISO/TS 16949 geregelt werden. Ohne eine zielgerichtete CAQ-Softwareunterstützung und geschulte Mitarbeiter ist die Umsetzung und Pflege dieser Systeme heutzutage allerdings kaum mehr zu stemmen. Diese Tatsache wird mit der neuesten Revision der ISO/TS 16949 nochmals verschärft.

IATF 16949

Der System-Standard ISO/TS 16949 beschreibt die Anforderungen an ein Qualitätsmanagementsystem (QMS) für die Serien- und Ersatzteilproduktion in der Automobilindustrie und ist gewissermaßen ein notwendiges Add-on zur ISO 9001. Die OEM-Mitglieder der International Automotive Task Force (IATF) fordern von ihren Lieferanten eine Zertifizierung nach ISO/TS 16949 und insgesamt verwenden ca. 30 % der weltweiten Autobauer den Standard der IATF-Mitglieder (BMW Group, Daimler AG, Fiat Auto, Ford, General Motors, PSA, Renault, Volkswagen AG).

Enger Zeitplan

Einer der Gründe dafür, dass Verantwortliche im Automotive-Sektor sich schnellstmöglich fundiert mit ihrem bestehenden Qualitätsmanagementsystem auseinandersetzen sollten, liegt am derzeitigen Fahrplan der IATF bezüglich der ISO/TS 16949. Am 14.09.2018 endet die Übergangsphase für die sogenannten Transition-Audits, und bestehende ISO/TS 16949 Zertifikate verlieren ihre Gültigkeit. Bedenkt man, dass sämtliche interne Audits, Managementbewertungen, Gap-Analysen sowie mindestens 17 dokumentierte Prozesse bis zu diesem Datum bewerkstelligt werden müssen, bedeutet dies für zertifizierte Unternehmen einen engen Zeitplan.

Qualität wird Chefsache

Der nun IATF 16949:2016 genannte System-Standard baut auf der ISO 9001:2015 auf und beinhaltet somit die zahlreichen Änderungen, die durch die letzte Revision der ISO 9001 erfolgt sind. So wird beispielsweise, lapidar gesagt, durch die neueste Revision das Thema „Qualität“ zur Chefsache. Anstatt der Benennung eines Beauftragten der obersten Leitung wird die Verantwortung für qualitätsrelevante Angelegenheiten nun direkt an die Unternehmensführung weitergeleitet. Nicht zuletzt durch diese wichtige Änderung in der Norm wird es nun umso mehr in der Leitungsebene notwendig werden, sich mit den Möglichkeiten und Werkzeugen der heutigen Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagements vertraut zu machen. Auch wurde eine neue Kapitelstruktur geschaffen (High Level Structure) und ein stärkerer Fokus auf die Themen Risikomanagement, Verantwortung und Mitarbeiterkompetenz gelegt.

Für die komplette Wertschöpfungskette

Schwerpunkte sind neben den Themen Kundenorientierung und Risikoanalyse primär die ständige Verbesserung durch Fehlervermeidung, die Reduzierung von Streuung und Verschwendung in der Lieferkette sowie die Einhaltung gesetzlicher und behördlicher Produktsicherheitsanforderungen. Sie gilt für alle Produkte und Prozesse im Unternehmen und deckt die komplette Wertschöpfungskette der Automobilindustrie ab. In den Geltungsbereich fallen daher sämtliche Standorte des Herstellers, sämtliche Lieferanten und sämtliche unterstützenden Funktionen am Standort selbst oder außerhalb.

Einige der zahlreichen Neuerungen und Änderungen gegenüber der ISO/TS 16949 sind, dass die Führung eine nicht delegierbare Verantwortung für das QMS hat, die Anforderungen zur Sicherheit der Produkte erhöht wurden und neue Compliance-Forderungen zur Verantwortung im Unternehmen bestehen (Verhaltenskodex, Anti-Korruption). Verschärft werden die Inhalte noch durch die sogenannten „Specific Requirements“ der einzelnen OEMs, welche beispielsweise die Zeiträume und Meldepflichten zwischen Lieferanten, OEMs und Zertifizierungsstellen individuell regeln.

Geringere Fehlerquoten und effizientere Prozesse

Der Aufwand für die Umsetzung und Pflege von Standards wie dieser sprengt die Grenzen von Papier und Stift oder MS Excel und ist ohne zielgerichtete Softwareunterstützung heutzutage kaum mehr zu stemmen. Aus diesem Grund wurden modulare CAQ-Systeme wie CAQ.Net von der CAQ AG Factory Systems entwickelt, welche von Control Plan, Mitarbeiterschulung, SPC, Prüfplanung, Chargenverfolgung und Erstmusterprüfung bis hin zu Prüfmittelmanagement und dem Risikomanagementwerkzeug FMEA sämtliche Aspekte von Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement mit EINER Softwarelösung abdecken.

Um qualitätstechnisch fit für die Zukunft zu sein, führt sowohl normentechnisch wie auch produktionstechnisch kaum ein Weg an einer vollständig integrierbaren CAQ-Softwarelösung vorbei. Neben der Erfüllung von Normenvorgaben, welche selbstverständlich einen eigenen betriebswirtschaftlichen Wert für Unternehmen haben, spiegelt sich der Einsatz einer solchen Software darüber hinaus in Form einer wesentlichen Optimierung der Wirtschaftlichkeit durch geringere Fehlerquoten und effizientere Prozesse wider.

Geeignete Schulungen für Mitarbeiter

Aufgrund des Zeitdrucks zur Einführung der IATF 16949:2016 sollte in den betroffenen Unternehmen zeitnah mit der Umsetzung dieses neuen System-Standards begonnen werden. Neben dem generellen Termindruck durch das Ende der Übergangsphase am 14.09.2018 kommt erschwerend hinzu, dass Maßnahmenpläne für etwaige Abweichungen in Audits vorab erstellt werden müssen und die autorisierten Zertifizierungsgesellschaften aufgrund des Ansturms kaum noch Termine frei haben. Letztlich gilt es zudem, die Mitarbeiter durch geeignete Schulungen auf die Änderungen in der Norm vorzubereiten. Hierbei kann man auf einen spezialisierten Schulungsanbieter wie beispielsweise die GFQ Akademie GmbH zurückgreifen, dessen Seminare und Lehrgänge sich schwerpunktmäßig mit dem Qualitätswesen im Automotive-Sektor befassen.


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